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Technik

Silicon Willich

Am Niederrhein probt eine Bank die Zukunft: In Willich kann man in rund 100 Geschäften Pizza und Brötchen per Smartphone bezahlen. Ein Besuch.

Tyler Olson / shutterstock.com
von
Florian Rinke
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WILLICH Mit knorrigen Fingern durchsucht die alte Dame ihr Portemonnaie. „Ich habe es passend“, sagt sie und kramt hektisch nach Kupfermünzen. Kleinen Augenblick noch, sagen ihre Augen entschuldigend. Natürlich dauert es länger. Hinter dem Tresen schlägt Claudia Greis den Stuten in Papier ein und wartet. Ihre Kolleginnen schieben sich an ihr vorbei und verpacken Grau- und Körnerbrot. Den Monitor mit dem grün-weißen Logo beachtet niemand. Dabei ist er die Zukunft.

Deutschland ist ein Bargeld-Land. Privatpersonen haben laut Bundesbank im Schnitt 103 Euro im Portemonnaie, jeden zweiten Einkauf bezahlen sie bar. Bäckerei, Kino, Supermarkt – überall müssen abends die Einnahmen zur Bank gebracht oder weggeschlossen werden. Überall müssen die Inhaber Wechselgeld bereit halten. Obwohl es von den Deutschen so geschätzt wird, ist Bargeld im Grunde eine Plage.

Doch „Kesh“ könnte sie beenden – erst in Willich, dann in Deutschland.

Vor zwei Jahren hat die Biw Bank in Willich die Zukunft eingeführt. Seitdem kann man in der Bäckerei Greis per Smartphone bezahlen. Genauso wie in mehr als 100 anderen Geschäften. Die Stadt ist Testregion für die App „Kesh“. „In Willich kann man gut zwei Wochen ohne Bargeld auskommen“, sagt Martin Seufert, der bei der Biw Bank den Bereich Mobile Payment leitet. Keine andere Stadt dürfte so eine hohe Dichte an Smartphone-Bezahlstellen haben.…

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20.01.2016