Lesezeit 6 Min
Wirtschaft

Wer fragt, führt … nicht

Fragen als Machtinstrument

changeX
von
Svenja Hofert
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Wirtschaft

Manager sind oft stolz auf ihre Coaching-Ausbildung. Da lernt man unter anderem, dem Postulat des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick zu folgen: "Wer fragt, führt." Im Managementalltag allerdings können Fragen auch als Waffe zweckentfremdet werden. So harmlos wie sie daherkommen, so zerstörerisch ist doch ihre Wirkung. Ohne Rückgrat gestellt, verwirren, irritieren und täuschen sie Mitarbeiter. Und verhindern Führung, sagt die Buchautorin und Managementberaterin Svenja Hofert.

Im Seminarraum findet ein sogenanntes "Offsite" statt. Das ist eine Veranstaltung jenseits der Büroräume. Dort geht man hin, um einmal frei zu denken und grundlegende Themen zu besprechen, für die im Alltag keine Zeit ist. Raum für Fragen. "Auf einer Skala von 1 bis 10, wo würdet ihr unseren Fortschritt in Sachen agiles Arbeiten einordnen?", formuliert Markus Tischer. Er ist der Bereichsleiter. Die anderen blicken ihn verängstigt an. Keiner will als Erstes etwas sagen. Und auch Tischer hat nicht vor, voranzugehen. Nein, er nutzt diese Fragetechnik vielmehr, um herauszufinden, wie die anderen zu etwas stehen. Da kann er sich dann hinter verstecken. 

Tischer hat zwar immer schon viel Zeit darin investiert, mit vielen Worten nichts zu sagen. Seitdem er aber seine "systemische Coaching-Ausbildung" absolviert hat, hat er Fragen als eine Art Geheimwaffe in seinem Bereich etabliert. Sie dienen seinem Machterhalt.  

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02.03.2018