Früher waren die Mitarbeiter Mittel zum Zweck: Gewinne zu machen. Heute ist es genau andersherum: Mittel zum Zweck ist das Unternehmen. Die Hotelkette Upstalsboom sieht ihre Bestimmung darin, dass die Mitarbeiter finden, was sie als Menschen glücklich macht. Den Sinn in dem, was sie tun. Erfahren müssen sie das selbst, aber das Unternehmen kann ihnen dabei helfen. Das ist der Sinn des Unternehmens. Wirtschaftlicher Erfolg ist dann die Folge. Folge 18 der Serie über Unternehmen, die Grundlegendes anders machen.
Wenn man nach einem Bild von Bodo Janssen googelt, bekommt man - massenhaft Bilder. Bilder aus Talkshows, TV-Interviews, Presseberichten. Der Chef der Hotelkette Upstalsboom ist längst zu einem Medienstar geworden. Und zu einem Botschafter in Sachen menschenzentrierte Unternehmensführung. Über seinen ganz persönlichen Wandel, den seines Unternehmens und darüber, was es konkret bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt des Unternehmens zu stellen, darüber sprach mit ihm Anja Dilk.
Herr Janssen, als Sie 2005 die Hotelkette Upstalsboom von Ihrem Vater übernommen haben, führten Sie nach knallharten Managementmethoden. Vor fünf Jahren dann kam der Umschwung: ein kompletter Kurswechsel. Wieso denn das?
Damals gab es plötzlich im Unternehmen ungeheuer viele Ausfälle. Viele Mitarbeiter gingen weg, der Krankenstand stieg dramatisch, Hektik bestimmte den Alltag, die Lücken konnten nur noch mit hastigem Notfallmanagement gestopft werden. Da habe ich mich gefragt: Was ist da eigentlich überhaupt los? Ein Mitarbeiter begab sich systematisch auf Spurensuche. Eine Mitarbeiterumfrage ergab: Die Art, wie die Mitarbeiter das Unternehmen sahen und wie ich es sah, hatten absolut nichts miteinander zu tun.
Bevor Sie uns die Sicht der Mitarbeiter verraten - wie sahen Sie das Unternehmen, was war Ihnen als Unternehmensboss wichtig?
Fredmund Malik war mein Managementguru. Sein "Management von Komplexität" habe ich in den Himmel gelobt. Ich war überzeugt, dass…
