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Wirtschaft

Whiskey Sour

Im idyllischen Bourbon-Land Kentucky ist die Welt nicht mehr in Ordnung: Seit US-Präsident Donald Trump einen internationalen Handelskrieg provoziert, fürchtet die Branche um ihre Exportumsätze. Neue Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent könnten den Whiskey-Boom der vergangenen Jahre in Europa erheblich dämpfen

Karl Doemens
von
Karl Doemens
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Die kupferne Brennblase strahlt wie blitzblank geputzt. Die bauchigen Flaschen im Wandregal des Probierraums sind ordentlich aufgereiht. Mitte Juli soll die runderneuerte Whiskey-Destillerie James E. Pepper am Rande von Lexington im Norden von Kentucky endlich ihre Tore für Besucher öffnen.

Große Bildtafeln in einem Ausstellungsraum zeichnen die wechselvolle Firmengeschichte von der amerikanischen Revolutionszeit bis zur vorläufigen Schließung nach dem Zweiten Weltkrieg nach. Mit eigenen Ersparnissen und geliehenem Geld hat Amir Peay den maroden Backsteinbau aus dem Dornröschenschlaf geweckt und den Betrieb wieder aufgenommen. "Ich bin kein Investor. Ich mache das aus Leidenschaft", betont der 41-Jährige.

Seit 2008 vermarktet er Whiskey unter dem Label James E. Pepper, er kaufte das historische Gebäude, und seit vergangenem Dezember brennt er hier seinen eigenen Bourbon. Anfangs liefen die Geschäfte prächtig. "Es hat Wumms gemacht", schwärmt Peay, der seinen kahlen Schädel unter einem coolen Baseballcap verbirgt.

Doch plötzlich gerät sein ur-amerikanischer Traum von der eigenen Brennerei jetzt ins Wanken. Ein gewaltiges unternehmerisches Risiko ist aufgetaucht, mit dem der Start-up-Unternehmer nicht rechnen konnte. Auslöser ist ausgerechnet jener Mann, der die USA wieder groß machen will: Donald Trump.

Seit der Präsident in irrem Tempo auf einen globalen Handelskrieg zusteuert, ist auch im beschaulichen Bourbon-Land, wo der…

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02.07.2018