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Kultur

Wer kontrolliert die Controller?

Die Zeitschrift Lettre International ist dreißig Jahre alt geworden. Ein kleiner Hinweis auf fünf der einunddreißig Texte in der prächtigen und anzeigenträchtigen Jubiläumsausgabe

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von
Arno Widmann
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Am 26. Mai 1988 legte Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) in Bonn den Verfassungsschutzbericht vor. Eine wichtige Erkenntnis: Es gab im vergangenen Jahr einen erheblichen Mitgliederzuwachs bei rechtsextremen Organisationen.

Am gleichen Tag bekamen die Abonnenten der Berliner Tageszeitung "taz", die neun Jahre zuvor gegründet worden war, ein dickes Geschenk. Die erste deutsche Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Kulturzeitschrift Lettre International lag ihrer Tageszeitung kostenlos bei. Eine erhebliche logistische und finanzielle Anstrengung für die taz. Aber das Engagement lohnte sich. Die deutsche Ausgabe von Lettre International feiert in diesem Jahr ihren dreißigsten Geburtstag. Das Jubiläumsheft liegt seit Donnerstag in den Kiosken.

Antonín Liehm, geboren 1924 in Prag, machte mit ein paar Mitstreitern Anfang der 60er-Jahre die Prager Literaturzeitschrift "Literární noviny" zu einer Vorreiterin des Prager Frühlings und führte sie zu einer Auflage von 130 000 Exemplaren. Als die russischen Panzer den Versuch eines "Sozialismus mit menschlichem Gesicht" im August 1968 niederwalzten, floh Liehm nach Paris. 1984 gründete er dort Lettre International auf französisch. Noch im selben Jahr erschien auch eine italienische Ausgabe. Lettre international gab es bald in mehr als einem halben Dutzend Sprachen. Bis heute überlebt haben - so steht es im Impressum - außer der deutschen eine italienische, eine rumänische und eine spanische Ausgabe…

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09.06.2018