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Gesellschaft

Sein Selbstbild ist ein Fake

Die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt im Gespräch über die Frauenverachtung Donald Trumps und deren tiefe Verwurzelung im amerikanischen Mythos

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von
Sebastian Moll
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Gesellschaft

In ihrem Roman "Der Sommer ohne Männer" (2011) erzählt Siri Hustvedt die Geschichte einer älteren Frau, die von ihrem Mann wegen einer 30 Jahre jüngeren Frau verlassen wird. Es sind Geschichten wie diese, die Hustvedt das Etikett einer feministischen Autorin angeheftet haben. Weit mehr als das, ist sie eine der genauesten Analytikerinnen der amerikanischen Gesellschaft. Die Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der USA hat die 62-jährige Schriftstellerin nun wieder als engagierte Verfechterin ihrer politischen Ideale auf die Straße getrieben.

Frau Hustvedt, wie ist Ihr Gemütszustand knapp zwei Monate nach dem Amtsantritt von Donald Trump?

Wenn ich Trump im Fernsehen sehe, denke ich immer noch, "das darf einfach nicht wahr sein". Doch die Dinge haben sich in den vergangenen Wochen ein wenig gesetzt. Diejenigen von uns, die, wie ich, in tiefer Opposition zu dieser Regierung stehen, finden Trost darin, zu tun was wir können, um Widerstand zu leisten.

Was tun Sie denn?

Ich versuche zu verstehen, was da passiert. Ich lese viel, ich unterschreibe Petitionen, ich publiziere gelegentlich, obwohl es leider wahrscheinlich so ist, dass die Leute, die mich lesen, nicht diejenigen sind, die überzeugt werden müssen. Und ich demonstriere, obwohl ich zu alt bin, jede Woche auf die Straße zu gehen.

Wann waren Sie zuletzt auf der Straße?

Ich war zusammen mit…

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08.03.2017