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Kultur

Am Saum des Himmels

Cornelia Funkes Bücher werden in 50 Ländern gelesen. Die Schriftstellerin selbst lebt seit Jahren in Kalifornien. Nun verknüpft sie ihre amerikanische Seele mit ihrer Heimat: Sie will US-Staatsbürgerin werden und zugleich für Deutschland werben

By Cruccone [GFDL or CC BY 3.0], from Wikimedia Commons
von
Cornelia Geißler
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Als Angela Merkel im April US-Präsident Donald Trump besuchte, schenkte sie ihm einen Kupferstich aus dem Jahr 1705. Es war eine Karte der Rheinpfalz in Südwestdeutschland, auf der Kallstadt eingezeichnet ist, woher Trumps deutsche Vorfahren stammen. Den US-Präsidenten auch dorthin einzuladen, war ein kluger Schachzug der Kanzlerin. Als Cornelia Funke auf Trumps deutsche Wurzeln angesprochen wird, lacht sie. Und doch hat seine Präsidentschaft auch damit zu tun, dass die in Nordrhein-Westfalen geborene Schriftstellerin nun US-Staatsbürgerin werden will.

Eigentlich wollte sie vorher nach Berlin kommen. Anlass sollte das Deutschlandjahr sein, das von Oktober 2018 bis Dezember 2019 in den USA ausgerichtet wird. Funke, die Erzählerin, vom Time Magazin 2005 in die Riege der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt aufgenommen, sitzt im Beirat. Das Deutschlandjahr, ausgerichtet vom Auswärtigen Amt, dem Bundesverband der Deutschen Industrie und dem Goethe-Institut, soll mit Projekten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen zeigen.

Kurz vor dem Abflug steht fest: Cornelia Funke kann nicht nach Berlin reisen, ein heftiges Erkältungsvirus hat sie erwischt. Zum Interview waren wir ohnehin via Skype verabredet. Erste Frage: Für wie amerikanisch halten Sie sich nach 13 Jahren in den USA?

Cornelia Funke: Ich glaube, ich war schon immer amerikanisch. Auch wenn ich in Deutschland…

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01.06.2018