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Gesellschaft

Das ist bei uns nicht möglich

1935 veröffentlichte Sinclair Lewis seinen Roman „It can’t happen here“. Er entwarf darin das Bild eines faschistischen Amerikas. In New York wird über die Aktualität der Frage im Amerika unter Donald Trump diskutiert

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von
Sebastian Moll
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Gesellschaft

Der Jazzclub "Subculture" im New Yorker Greenwich Village ist nicht einfach zu finden, an dem unscheinbaren Eingang an der Bleecker Street ist man schnell vorbeigehastet. Ein schmuckloser Eingangsbereich, mit Waschbeton ausgelegt, führt zu einer engen, verwundenen Treppe, an deren Ende sich ein weitläufiges Kellergewölbe eröffnet.

Es war hochsymbolisch, dass sich die intellektuelle Elite Amerikas an einem strahlend schönen Frühlingstag hier versammelte, um über den Zustand des Landes zu diskutieren, während auf der Straße die Menschen das schöne Wetter genossen und ihrer Bürgerpflicht des samstäglichen Shoppings nachgingen. Die Warner und Sorgenträger sind im Untergrund, während der amerikanische Mainstream sich mit dem Trump-Regime zumindest im Alltag arrangiert zu haben scheint.

Die Frage des Tages, ob "es" - ein totalitäres Regime - hier passieren kann, erscheint auf der Straßenebene bereits ein wenig veraltet. Die Horrorvisionen, die unmittelbar nach dem Amtsantritt Trumps die Runde machten, von Massenverhaftungen, von der Entrechtung ganzer Bevölkerungsgruppen, vom Ende der Rede- und Pressefreiheit, sind nicht eingetreten. Es macht sich das Gefühl oder wenigstens die Hoffnung breit, dass der Spuk glimpflich vorüber geht, ohne allzu nachhaltigen Schaden für die liberale Demokratie und das amerikanische Gemeinwesen. "Wenn man die Augen zusammenkneift und nur den greifbaren Wandel seit dem vergangenen Januar betrachtet", schrieb jüngst der aus…

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12.05.2018