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Rausch in den Wipfeln

Menschen sind offenbar nicht die einzigen Lebewesen mit einem Faible für Alkohol und andere Drogen

Zastolskiy Victor /shutterstock.com
von
Kerstin Viering
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Wie man ein zünftiges Trinkgelage veranstaltet, wissen die Schimpansen in der Nähe des Ortes Bossou in Guinea ganz genau. Allerdings sind sie dazu auf die Hilfe ihrer menschlichen Nachbarn angewiesen. Die zapfen nämlich gerne Raffia-Palmen an und fangen deren Saft in Plastikkanistern auf. In der Tropenhitze vergärt diese zuckrige Flüssigkeit sehr rasch und erreicht einen Alkoholgehalt von etwa drei Prozent. Wenn er auf einen Drink aus ist, muss der findige Menschenaffe also nur ein paar Blätter zusammenknüllen und sie in die schmale Öffnung des Behälters tunken. Schon kann er mithilfe dieses Schwamms den vergorenen Saft ins Maul befördern.

Und das bleibt nicht ohne Folgen, berichten Kimberley Hockings vom Anthropologischen Forschungszentrum in Lissabon und ihre Kollegen im Fachjournal Royal Society Open Science: Einige der Tiere scheinen durchaus betrunken zu werden – und so mancher haarige Genießer muss sich nach der Palmenparty erstmal eine Weile hinlegen.

Solche Beobachtungen sind für Wissenschaftler hochinteressant. Denn sie könnten Hinweise darauf liefern, wie der Mensch zu seiner Schwäche für Alkohol und andere Rauschmittel gekommen ist. Hat dieses Faible biologische Wurzeln? Und wie könnte es im Laufe der Evolutionsgeschichte entstanden sein? Von abschließenden Antworten auf diese Fragen sind Biologen noch weit entfernt. Zwar haben sie im Labor längst getestet, wie sich die verschiedensten Substanzen von Alkohol bis zu Kokain auf einzelne…

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15.09.2015