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Lernen von den Eigenbrötlern

Viele Säugetiere leben als Singles. Ihre Biologie könnte Rückschlüsse auf menschliches Verhalten erlauben

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Kerstin Viering
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Zusammen mit anderen Artgenossen leben? Das kommt für einige Tiere überhaupt nicht infrage. Denn offenbar ist ein harmonisches Sozialleben auch in der Tierwelt eine anstrengende Sache. Vor allem Säugetiere haben mitunter wenig für die Gesellschaft von ihresgleichen übrig. Sie ziehen ihr Single-Dasein dem Leben in der Gruppe vor. Auch ihr Kontakt zum anderen Geschlecht beschränkt sich zum Teil nur auf die Paarungszeit. Doch so ein Leben als Einzelgänger hat seine Herausforderungen. Verhaltensforscher haben neue Details über den Alltag und die besonderen Anpassungen der tierischen Eigenbrötler herausgefunden.

Weibchen leben in Gruppen

Männliche Weißrüssel-Nasenbären beispielsweise denken gar nicht daran, sich irgendwelchen Gruppenstress zuzumuten. Bei diesen kleinen Raubtieren, die zwischen dem Südwesten der USA und Panama vorkommen, hängt die Neigung zur Geselligkeit vom Geschlecht ab. Die Weibchen leben in Gruppen zusammen, die aus bis zu 30 Müttern und noch nicht ausgewachsenen Jungtieren bestehen können. Die Männchen aber streifen allein umher. Und das beschränkt sich nicht wie bei anderen Raubtierarten auf wenig durchsetzungsfähige Schwächlinge, die einfach keinen Harem für sich erobern und gegen die Konkurrenz verteidigen können. Nasenbären sind aus Prinzip Einzelgänger.

Wie aber kommen die unterschiedlichen Lebensstile der Geschlechter zustande? Offenbar muss man sich Ungeselligkeit auch leisten können, meint Matthew…

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25.06.2015