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„Radfahrer können nerven“

Fußgänger-Lobbyist Stefan Lieb über Streit mit anderen Verkehrsteilnehmern, blinkende Ampeln und seinen Plan für Unter den Linden

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Peter Neumann
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Eine Lobby für Fußgänger? Gibt es so was überhaupt? Ja: den Fachverband Fußverkehr Deutschland, FUSS genannt. Jeder Mensch ist tagtäglich per pedes unterwegs, doch die zahlreichen Fußgänger werden von Politikern und Planern oft ignoriert. Das will der FUSS ändern. Der neue Bundesgeschäftsführer heißt Stefan Lieb, und er hat sein Büro in der Exerzierstraße in Wedding – passenderweise mit einem Zebrastreifen vor der Tür.

Sie machen einen ausgeglichenen Eindruck. Müssten Sie sich eigentlich nicht ständig ärgern?

Warum?

Berlin gilt als Stadt der Fußgänger, die meisten Wege werden zu Fuß zurückgelegt. Trotzdem tauchen die Fußgänger und ihr Verband selten in den Medien auf. Wurmt Sie das?

In der Tat ist das ein Problem für die Fußgänger. Kaum ein Politiker spricht über Fußverkehr, auch bei zahlreichen Planern ist das Thema noch nicht verankert. Aber es kommt immer mehr in die Köpfe hinein, dass es sehr viele Menschen gibt, die gehen, um irgendwo anzukommen – nicht nur von der Wohnung zur Garage. In Berlin werden mehr Wege zu Fuß zurückgelegt als im Auto oder mit dem Nahverkehr.

Wenn es um Verkehrspolitik geht, wird die Autofahrer- oder die Radfahrerlobby befragt. Warum wird so selten an Fußgänger gedacht?

Vielleicht, weil wir Fußgänger nicht so ein Wirtschaftsfaktor sind wie Auto- oder Radfahrer. Wir brauchen Schuhe, nicht viel mehr. Die…

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28.07.2015