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Kultur

„Krisen entstehen, wenn sich alle sicher fühlen“

Der nächste große Finanzcrash kommt bestimmt. Da ist sich Regisseur Andres Veiel sicher. Für sein neues Theaterstück hat er mit zahlreichen Bankern gesprochen.

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Stephan Kaufmann
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Andres Veiel hat Dokumentarfilme über alles Mögliche gedreht: über die Deutsche Bank und die Rote Armee Fraktion (RAF), über Schauspielschüler und zuletzt über den Künstler Joseph Beuys. Doch zu einem Thema zieht es ihn immer wieder zurück: Banken und Finanzmärkte. Warum? "In meinen Gesprächen mit Bankern ist mir klar geworden, dass an den Finanzmärkten unsere Zukunft verhandelt wird", sagt er und zeigt auf den Caféhaus-Tisch: "Es gibt Finanzwetten auf den Kaffee, den ich trinke und Wetten auf den Zucker darin und auf das Metall meiner Brille, wir alle sind Spielfiguren auf einem großen Wettfeld." Das geht auf die Dauer nicht gut, so Veiel. Sein neues Projekt handelt daher von der Krise - von der, die derzeit auf uns wartet und aus der wir etwas lernen sollen.

Herr Veiel, Ihr neues Theaterstück spielt im Jahr 2028. Sein Thema ist die Aufarbeitung der nächsten großen Finanzkrise, die Sie auf das Jahr 2026 datiert haben. Warum gerade 2026?

Das ist natürlich willkürlich. Wir hätten auch 2020 nehmen können, aber das wäre uns zu nah an der Aktualität gewesen. Spätere Zeitpunkte wie 2050 wiederum lägen zu weit in der Zukunft und hätten keinen Bezug mehr zur heutigen Zeit.

Seit der jüngsten Finanzkrise ist viel geschehen: Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten, der Finanzsektor wird schärfer kontrolliert. Was macht Sie so sicher, dass die nächste Krise kommt?

Es stimmt, Banken haben heute ein minimal…

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05.08.2017