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Kultur

Angst ist der beste Freund des Menschen

Der Regisseur Fatih Akin über jugendlichen Kummer, Selbstzweifel und seinen neuen Film „Tschick“

von Siebbi (ipernity.com) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
von
Frank Junghänel
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Kultur

Fatih Akin ist schmaler geworden seit unserem Interview vor zwölf Jahren, als sein Film "Gegen die Wand" in die Kinos kam. Er ist heute auch etwas leiser. Es ist viel passiert seit damals. Nach dem riesigen Erfolg jener Tage musste er erste Niederlagen einstecken. Zuletzt ist sein ambitionierter Film "The Cut" gefloppt. Als man ihm vor einem Jahr antrug, Wolfgang Herrndorfs wunderbaren Roman "Tschick" zu verfilmen, musste er nicht lange überlegen.

Herr Akin, alle lieben "Tschick". Und jeder, der den Roman kennt, hat seine eigenen Bilder im Kopf. Musste der Film wirklich sein?

Ja, natürlich. Ich finde, jede gute Geschichte hat das Recht, verfilmt zu werden. Filme sind früher nur durch Bücher entstanden. "Moby Dick" wurde verfilmt, die Bibel. Wenn ein Film dazu beiträgt, dass ein Buch noch mehr gelesen wird, warum denn nicht.

Der Roman wurde zwei Millionen Mal verkauft, in 24 Sprachen übersetzt, am Theater wird "Tschick" zurzeit öfter gespielt als "Faust". Konnten Sie sich bei der Arbeit überhaupt von dem Erfolgsdruck frei machen?

Ziemlich frei. Man muss das wie Tschick machen, wie die Figur. Mit einem gewissen Leichtsinn. Einfach losfahren. Wenn man da zu zögerlich ist und sich fragt, wie kann ich es allen recht machen, dann geht das nicht. Ich glaube ja nicht, dass es eine Version von "Tschick" gibt, es gibt zwei Millionen Versionen. Weil jeder Leser das Buch anders empfindet.…

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09.09.2016