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Kultur

Ich war die Meerjungfrau im Haifischbecken

Regina Ziegler ist die erfolgreichste Filmproduzentin Deutschlands - und seit über 40 Jahren im Geschäft. Ein Gespräch über die Kunst aufzufallen, die Liebe zum Kinosaal und die Freude, mit der Familie zu arbeiten

von Krd (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
von
Susanne Lenz
und
Maxim Leo
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Kultur

Regina Ziegler empfängt in ihrem Büro. Hier gibt es ein Fensterbrett, auf dem die Preise stehen, die sie in den vergangenen 43 Jahren bekommen hat. Die schönste Trophäe ist der Emmy Award, der ihr 2009 für den Fernseh-Mehrteiler "Die Wölfe" verliehen wurde: Ein goldener Engel reckt eine Weltkugel in die Höhe. Ein Ölgemälde zeigt sie mit Fassbinder und ihrem 2015 verstorbenen Mann Wolf Gremm, schräg gegenüber hängt eine gerahmte Oscar-Nominierung für "Der flämische Meister". Bald kann sie noch die Lola dazustellen, die sie am 27. Mai für ihr Lebenswerk bekommt. Regina Ziegler kommt hereingestürmt, voller Energie, sehr elegant, mit vielen Rottönen und einem schönen, gewinnenden Lächeln, das man wahrscheinlich immer abrufbar haben muss, wenn man in ihrem Beruf arbeitet.

Frau Ziegler, Sie kommen gerade aus Cannes zurück. Wie war es?

Ganz toll. Ich habe dort einen der besten Filme der letzten Jahre gesehen.

Maren Ades "Toni Erdmann"?

Ja. Der Film ist wunderbar.

Ein Anwärter auf die Goldene Palme?

Ich drücke die Daumen. Und ich wünsche dem Team, dass dieser Film um die Welt geht, und so sieht es ja auch aus. Er ist gleich von Sony Pictures Classics gekauft worden, das ist ja das, wovon wir Produzenten träumen. Für den deutschen Film ist das sehr wichtig. Wir waren in Cannes ganz lange nicht präsent. Die letzte Goldene Palme hat Wim Wenders mit "Paris Texas" gewonnen, das war 1984. Ades Film verändert auch international unser Image, egal, ob er die Palme gewinnt oder nicht. Allein durch die Wahrnehmung in der Kinowelt.

Sehen Sie gleich, was die richtig gemacht haben?

Ich sitze genauso im Kino wie die anderen. Kino ist ein großes Gemeinschaftserlebnis, Fernsehen dagegen schaut man eher alleine. Im Kino spielen die Reaktionen eine Rolle. In diesem Film gab es Szenenbeifall und am Ende 15 Minuten Standing Ovations. So eine Begeisterung habe ich noch nie erlebt. Da kriegst du…

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21.05.2016