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Kultur

„Erst abrocken, dann den Rasen mähen ...“

Frank Dellé, einer der drei Frontsänger von Seeed, über die Coolness Berlins, Nächstenliebe und verschiedene Lebensphasen

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von
Stefan Strauß
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Kultur

Frank Dellé öffnet barfuß die Wohnungstür seines Hauses in Mitte, er lacht und breitet seine Arme aus. Es ist ein sonniger Vormittag, der 46-jährige Musiker trägt eine kurze Hose und ein T-Shirt. Wir steigen die Treppen zum Studio hinauf, dort produziert Dellé seine Musik, dort singt und komponiert er, dort trifft er Musiker und Freunde.

Ein ruhiger Ort ist das hier, und das mitten in Berlin. Erinnert Sie diese Abgeschiedenheit an Lichterfelde, wo Sie geboren wurden?

In Lichterfelde habe ich ja nur die ersten zwei Jahre meines Lebens verbracht, ich bin nicht in Berlin groß geworden. Die spannende Zeit, die 80er-Jahre, die alle so beschwören, die habe ich nicht hier erlebt. Meine Mutter wollte damals, dass meine Schwester und ich nicht in der Großstadt aufwachsen, sondern möglichst in gesunder Luft auf dem Land. Also sind wir erst in den Schwarzwald gezogen und dann nach Ghana, wo wir sechs Jahre lang lebten. Als mein Vater krank wurde, kehrten wir nach Deutschland zurück.

Wann haben Sie Berlin denn richtig kennengelernt?

1993, als ich nach meinem Abitur in Trier zum Studieren nach Potsdam-Babelsberg kam. In dieser Zeit habe ich auch Ost-Berlin als Wessi kennengelernt. Ich hatte damals ein bisschen Schiss davor gehabt, es gab die Überfälle auf Ausländer in Hoyerswerda und in Rostock-Lichtenhagen. In dieser Phase habe ich viele Künstler an der Filmhochschule kennengelernt und später…

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21.06.2016