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Verbrechen

Der Mann von Parzelle 27

Silvio S. soll zwei Kinder ermordet haben, den bosnischen Flüchtlingsjungen Mohamed und Elias aus Potsdam. Im Juni beginnt die Verhandlung

von Dnaber (Eigenes Werk) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
von
Katrin Bischoff
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Verbrechen

LUCKENWALDE. Die Nummer 27 gibt es nicht. Zwischen den Gartenparzellen 26 und 28 fehlt der Zaun mit der Pforte. Das 300 Quadratmeter große Grundstück liegt offen, der Rasen ist ordentlich gemäht. Die vier frischgepflanzten Apfelbäume sehen noch etwas karg aus. Eine Holzbank wurde an der Hecke, die das Areal umschließt, aufgestellt. Plüschtiere liegen an dem Glasschild, das am Eingang der kleinen Grünanlage in der Kolonie Eckbusch in Luckenwalde steht. "Erinnerungsgarten für Elias und Mohamed" ist in weißer Schrift in das Glasschild eingraviert.

Werner Fränkler rückt ein paar Plüschbären zurecht. Es sind wieder mehr geworden, stellt der 67 Jahre alte Vorsitzende des Kreisgartenverbands Luckenwalde an diesem sonnigen Junimorgen fest. Vielleicht, weil jetzt mit dem Prozess alles wieder hochkommt bei den Leuten hier, denkt Fränkler.

Am heutigen Dienstag beginnt vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Potsdam das Verfahren gegen Silvio S., einen Kleingärtner aus der Kolonie Eckbusch, den mutmaßlichen Mörder der Kinder Elias und Mohamed. Mord und sexueller Missbrauch von Kindern werden dem Mann vorgeworfen.

Neben dem Apfelbaum

Der Chef der Kleingärtner steuert die Bank an der Hecke an, geht dann aber zu dem einzigen alten Apfelbaum, der beim Umbau von Parzelle 27 stehen geblieben ist. Eine weiße Trauerschleife hängt an dem untersten Zweig. Sie zierte einst ein Trauergebinde, das die Kleingärtner auf dem Grundstück…

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14.06.2016