Lesezeit 7 Min
Verbrechen

Böses Blut

Einst wurde sie als erste Milliarden-Gründerin des Silicon Valley gefeiert. Nach der Pleite ihrer Firma Theranos wurde Elizabeth Holmes des Betrugs angeklagt. Aufstieg und Fall einer Hoffnungsträgerin

By Glenn Fawcett [Public domain], via Wikimedia Commons
von
Sebastian Moll
Lesezeit 7 Min
Verbrechen

Es ist eine eigenartige Erfahrung, sich dieses Video anzuschauen, das gerade einmal vier Jahre alt ist, schmerzhaft und peinlich zugleich. Elizabeth Holmes betritt getragenen Schrittes die Bühne bei einer Veranstaltung der Konferenzserie Ted Talks, in einen schwarzen Hosenanzug und ihren charakteristischen schwarzen Rollkragen-Pulli gewandet. Sie schaut erst einmal bedeutsam in die Tiefe des Raumes und hebt ihre Hände über das Publikum, als ob sie eine päpstliche Segnung aussprechen wollte.

Dann kommen die Worte "I believe" aus ihrem Mund, "ich glaube". Es folgt wieder eine lange, bedeutungsschwangere Pause bevor es weitergeht mit ihrem Credo, dass die Lösung aller Probleme des amerikanischen Gesundheitswesens mit dem Individuum anfangen.

Heute redet Elizabeth Holmes nur noch selten, das nächste Mal, dass wir von ihr hören werden, wird vermutlich bei ihrem Prozess sein. Vor zwei Wochen ist gegen sie Anklage erhoben worden, sie wird beschuldigt, einen der größten Betrugsskandale in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte verursacht zu haben.

Das Sendungsbewusstsein ist Holmes erst einmal im Halse stecken geblieben. Ihre Pläne, die Welt zu verändern, die sie der selbst gestrickten Legende zufolge bereits im Alter von acht Jahren formuliert hat, sind auf dem großen Müllhaufen gescheiterter Silicon-Valley-Träume gelandet. Geblieben ist ein enormer Kater, der die gesamte Branche betrifft.

Für einen kurzen Moment, zwischen 2014 und 2016…

Jetzt weiterlesen für 0,43 €
05.07.2018