Lesezeit 7 Min
Verbrechen

„Meine Macht ist zu groß“

Ob 9/11, VW oder BP: Kenneth Feinberg ist Amerikas Staranwalt für Entschädigungen

Carol M. Highsmith [Public domain], via Wikimedia Commons
von
Sebastian Moll
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Verbrechen

Washington. Der Mann, den sie mit Gott vergleichen, sitzt im vierten Stock des Willard Hotels und blickt direkt auf das Weiße Haus. Zwischen dem Büro von Kenneth Feinberg und dem Machtzentrum der westlichen Welt liegt alleine die Pennsylvania Avenue, die an diesem bitterkalten Januartag abgesperrt ist. Soldaten patrouillieren in kugelsicheren Westen unter Feinbergs Bürofenster auf und ab, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu schützen.

Auf dem Besuchertischchen von Feinbergs Büro im Willard, das er alleine mit einer Assistentin bewohnt, steht eine Galerie von gerahmten Dankeskarten. Eine von Barack Obama ist dabei, eine von George W. Bush, eine von Bill Clinton und eine von dessen Frau Hillary. Und ganz vorne steht ein Schreiben von Senator Edward Kennedy, dem Bruder von JFK, in dessen Büro Feinberg als Stabschef in den 70er-Jahren seine Karriere begonnen hat.

Er macht die Drecksarbeit

Feinberg wirkt einsam hier, alleine mit den Mächtigen der Welt. So, wie auch sie wohl zu ihrer Zeit gegenüber im Oval Office mit der Bürde und der Verantwortung großer Entscheidungen alleine gewesen sein müssen. "Man macht diesen Job nicht, um Freunde zu gewinnen", sagt uns der 72-Jährige, dessen Augen müde sind und dessen Gesicht ausgezehrt wirkt. Der Job, von dem Feinberg spricht, ist ein Job, den es nur einmal gibt. "Special Master" wurde der gelernte Anwalt in seiner Funktion für die Regierung in der Vergangenheit…

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13.02.2018