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Kultur

Wer ist Gundermann?

Der Regisseur Andreas Dresen hat endlich seinen Film über den Liedermacher aus Hoyerswerda fertigstellen können. Ein Gespräch über die Poesie aus der Baggerkanzel und über eine eigene Sicht auf die DDR. Ach ja, und über über die Stasi

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von
Frank Junghänel
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Bei einem Spaziergang durch Friedrichshain im Jahr 2006 entstand die Idee für einen Film über Gerhard Gundermann. Der Regisseur Andreas Dresen und die Drehbuchautorin Laila Stieler brauchten viele Anläufe, um den Stoff über den viel verehrten und widersprüchlichen Liedermacher und Baggerfahrer gefasst und erst recht, um ihn finanziert zu bekommen. Und auch ein Hauptdarsteller, der den vor zwanzig Jahren gestorbenen Gundermann glaubwürdig verkörpern kann, musste gefunden werden. Nächste Woche hat "Gundermann" mit Alexander Scheer in der Titelrolle in Berlin und Potsdam Premiere. Am 23. August ist der offizielle Kinostart. Mit Gundermann-Liedern geht Andreas Dresen zusammen mit Axel Prahl, der im Film den Stasi-Offizier spielt, und Alexander Scheer auf Tournee.

Herr Dresen, als ich vor Ihrem Film nach längerer Zeit wieder einmal Gundermann gehört habe, sind mir bei manchen Liedern auf einmal die Tränen gekommen. Und am Ende der Vorführung war ich froh, dass ich noch eine Weile im Dunkeln sitzen konnte. Was ist da los?

Ich kann nur erzählen, wie es mir dabei geht. Da ist natürlich dieser Ruf aus einer vergangenen Zeit, der einen wehmütig macht. Weil diese Zeit ja auch mit einem Aufbruch verbunden war. Und dann diese wunderbar poetischen Texte. Ich finde, die Lieder von Gundermann haben auf der einen Seite Kraft und Energie und auf der anderen Seite sind sie zärtlich. Das berührt mich. Da ist so viel Liebe drin.

Aber auch viel Traurigkeit …

Eine extreme Melancholie, ja.

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11.08.2018