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Politik

„50 000 Menschen sind doch keine Alibi-Veranstaltung!“

Die Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht über die Ziele ihrer neuen Bewegung „Aufstehen“, den Vorwurf der Rechthaberei und die Themen der AfD

By Ferran Cornellà [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
von
Markus Decker
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Politik

Vor einer Woche startete die Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht mit anderen ihre Sammlungsbewegung. Es gibt viele Interessenten, aber auch viel Kritik. Die 49-Jährige ficht Letzteres nicht an.

Frau Wagenknecht, Sie haben mit anderen "Aufstehen" gegründet. Warum?

Weil ich finde, dass man dem Rechtsruck in Deutschland nicht einfach zuschauen darf. Die jetzige Situation muss sich ändern. Wir haben in der Bevölkerung andere Mehrheiten. Viele Menschen wünschen sich eine sozialere Politik, bessere Renten, höhere Löhne, eine Vermögenssteuer für Superreiche. Und ich will, dass das politisch umgesetzt wird. Dafür muss es einen neuen Aufbruch geben.

Es gibt mindestens drei Einwände gegen Ihre Bewegung. Der erste lautet: Sie seien im Grunde nationalistisch und flüchtlingsfeindlich. Als letzter Beleg dafür gilt, dass Sie von der "allgemeinen Moral einer grenzenlosen Willkommenskultur" gesprochen haben, die ebenso abzulehnen sei wie die Ressentiments der AfD.

Ich finde es schon abenteuerlich, wie einige reflexartig gegen die gerade in Gründung befindliche Sammlungsbewegung zu Felde ziehen. Meine Position in der Flüchtlingspolitik ist bekannt, und mir Flüchtlingsfeindlichkeit oder Nationalismus zu unterstellen, ist boshaft. Ich habe immer das Asylrecht verteidigt, das in den letzten Jahren ausgehöhlt wurde. Meine Überzeugung ist, dass Verfolgte Schutz brauchen - aber dass man das Problem der Armut in der…

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11.08.2018