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Politik

Beinhart

Solidarität propagiert die Linke. Untereinander aber kämpft die Parteispitze oft heftig. Im Mittelpunkt: Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende, Spitzenkandidatin und Ehefrau von Oskar Lafontaine

By Fraktion DIE LINKE. im Bundestag (Blockupy Kundgebung und Demo in Frankfurt) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
von
Markus Decker
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Politik

BERLIN. Kürzlich betraten sie zu zweit die Berliner Bühne. Er trug einen gedeckten Anzug und sie eines ihrer engen einfarbigen Kleider. Während er mit den Augen den Saal abtastete, um zu sehen, wer wo steht und wohin sich die beiden nun bewegen sollten und wohin besser nicht, wirkte sie einfach glücklich und auch stolz. Die Beziehung zu ihm macht sie erkennbar stärker - noch stärker, als sie ohnehin schon ist.

Oskar Lafontaine, Vorsitzender der Linksfraktion im saarländischen Landtag, und Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Bundestagsfraktion, entschlossen sich, in Richtung Bühne zu laufen - zu einem der Stehtische. Bald näherte sich Parteichef Bernd Riexinger, später dann seine Co-Vorsitzende Katja Kipping. Getränke wurden gereicht. Und tatsächlich: Die vier Politiker unterhielten sich bei diesem Jahresauftakt-Empfang der Linken im Palais der Berliner Kulturbrauerei - wenn auch etwas mühsam.

Die kleine Rache

Tags darauf stellten Kipping und Riexinger mit Wagenknecht und ihrem Co-Vorsitzenden Dietmar Bartsch das Wahlprogramm vor. Lafontaine nahm unter den Journalisten Platz. Allerdings war die Harmonie da ebenfalls brüchig. Denn die Parteivorsitzenden redeten demonstrativ lange. Wagenknecht und Bartsch mussten warten. Und als sie an der Reihe waren, entstand der Eindruck, eigentlich sei schon alles gesagt.

Es war die Rache der Parteivorsitzenden dafür, dass die Fraktionsvorsitzenden die Spitzenkandidatur im Dezember an sich…

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15.02.2017