Lesezeit 12 Min
Sport

Der Messias

Sehnsüchtig wartet Tennis-Deutschland auf einen neuen Helden. Von Alexander Zverev, 18 Jahre alt, erhofft man sich, dass er Grand Slam-Turniere gewinnt. Aber kann er das wirklich schaffen?

Rena Schild / Shutterstock.com
von
Andrej Antic
Lesezeit 12 Min
Sport

Als Alexander, genannt Sascha, Zverev vor zwei Monaten in Melbourne in der ersten Runde gegen Andy Murray ausgeschieden war, hätte man meinen können, er sei als Tennistourist in Australien geblieben. Mit dem Shuttle fuhr er, die Akkreditierung um den Hals baumelnd, in T-Shirt und Shorts von seinem Hotel in Downtown auf die Anlage, spazierte durchs Players Restaurant, flitzte mit Comedian Oliver Pocher die Stufen der Rod Laver-Arena hinunter, um sich ein Match von Roger Federer anzusehen – die beiden verstehen sich bestens seit dem Hopman Cup in Perth, wo Zverev mit Pocher-Freundin Sabine Lisicki im Mixed antrat. Anschließend kehrte der Blondschopf entspannt ins Hotel zurück.

Der Eindruck täuscht. Alexander Zverev, 18 Jahre alt, 1,98 Meter groß, Anfang März die Nummer 58 der Weltrangliste, verfolgt andere Ziele. Er will nicht zuschauen. Er will mitmischen im Konzert der Großen. In Melbourne blieb er, weil er dort Möglichkeiten hatte, von denen andere Talente seines Jahrgangs nur träumen können – Trainingseinheit mit Federer, Drillsession mit Novak Djokovic. Bei den US Open 2015 trug Zverev ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Hit the ball as loud as you can.“ Dort hätte auch stehen können: Hey, jetzt komm’ ich. Und ich bin bereit, alles dafür zu tun, um in den nächsten Jahren die Tenniswelt aus den Angeln zu heben.

Ivan Lendl: Eine neue Nummer Eins

Zumindest spricht sie über ihn – auch weil seine Entwicklung rasend schnell zu gehen scheint. Auf die Pleite gegen Murray in Melbourne (1:6, 2:6, 3:6) folgten starke Auftritte in der europäischen Hallensaison. Mitte Februar in Marseille scheiterte Zverev erst mit 5:7 im…

Jetzt weiterlesen für 0,50 €
Nr. 4/2016