Lesezeit 5 Min
Politik

Merkel sicher, Schulz angriffslustig

Der SPD-Herausforderer startet forsch in das TV-Duell. Die Bundeskanzlerin muss sich immer wieder rechtfertigen.

By Andreas Fränzel (Self-photographed) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons
von
Eva Quadbeck
Lesezeit 5 Min
Politik

Berlin Es gibt einen Tipp, den TV-Coachs allen Leuten ans Herz legen, die vor laufenden Kameras auftreten: Sie sollen viel lächeln. In den ersten Minuten beherzigen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Herausforderer Martin Schulz (SPD) dieses Einmaleins der Fernsehauftritte. Doch während des in Teilen emotional und kontrovers geführten Duells vergessen beide immer wieder die Regel.

Eine angespannte Stimmung baut sich schon Stunden vor Start des Duells auf. Gegen 17 Uhr kommen per Bus Mitglieder der Jungen Union vor dem Studio in Berlin-Adlershof an. Sie tragen Deutschland- und Europa-Flaggen sowie Plakate mit der Aufschrift: „Möge die Bessere gewinnen“. Als Merkel um 19.23 Uhr eintrifft, steigt sie aus und bedankt sich bei ihren Unterstützern. Schulz, der neun Minuten früher da war, ist so konzentriert, dass er sofort im Studio verschwindet und die Chefredakteure der Sender begrüßt. Offensichtlich sagt ihm jemand, dass er seine Leute vergessen hat. Er kehrt um und schüttelt noch ein paar Hände.

Auch die Strippenzieher und Politik-Experten treffen nach und nach ein. Michael Spreng, der einst Edmund Stoiber im Wahlkampf beriet, ist überzeugt: „Schulz hat nur eine Chance, wenn er das strenge Format von Frage-und-Antwort sprengt und auf Angriff geht.“

Offensichtlich haben auch Schulz’ Berater ihm dies mit auf den Weg gegeben. Von Anfang an versucht er sich von der…

Jetzt weiterlesen für 0,40 €
04.09.2017