Lesezeit 13 Min
Wissen

Extrovertiert & Introvertiert

Warum jeder von uns beides ist

Eric van den Elsen
von
Sarina Wijnen
Lesezeit 13 Min
Wissen

Den Lauten gehört die Welt, scheint es. Kein Wunder also, dass auch die Leisen sich jetzt Gehör verschaffen wollen. Dabei ist der Unterschied zwischen beiden gar nicht so groß, sagen Experten. Denn: Jeder Mensch hat introvertierte und extrovertierte Qualitäten. Erkennen Sie, welcher „Mix“ Sie sind. Plus: So profitieren Sie noch mehr von Ihrer Persönlichkeit

Laut, oberflächlich, unsensibel. Oder: schwatzhaft, unbesonnen, dominant. Das sind die nicht so schönen Eigenschaften, die extrovertierten Menschen in letzter Zeit so zugeschrieben wurden – von Introvertierten. Die Blogs zum Thema schreiben, in Internetforen von und für Gleichgesinnte diskutieren oder gleich ganze Bücher veröffentlichen, wie Die Macht der Stille von Sophia Dembling oder Susan Cains Still. Die Kraft der Introvertierten. Letztere schiebt darin den Extrovertierten sogar die amerikanische Kreditkrise in die Schuhe: Laut Cain gehen diese leichter Risiken ein und sind mehr auf schnelle Belohnungen aus. Nun ziehen diese Bücher und Blogs oft recht vorschnell und häufig sogar wissenschaftlich unkorrekte Schlussfolgerungen. Trotzdem kann man den Trend, dass Introvertierte sich Gehör verschaffen wollen, verstehen. Die westliche Gesellschaft ist überwiegend „nach außen“ gerichtet – sie ist es auf jeden Fall in den USA, wo Dembling und Cain ihre Bücher schrieben –, weshalb viele Introvertierte das Gefühl haben, sich einem extrovertierten Ideal anpassen zu müssen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich gegen Labels wie „langweilig“, „merkwürdig“ und „kontaktgestört“ zur Wehr setzen und introvertierte Qualitäten aufwerten wollen. Aber genau wie die Menschen, die sich nach einem Selbstbehauptungskurs erst einmal auf die andere, aggressivere Seite schlagen, schießen auch Introvertierte hin und wieder übers Ziel hinaus. In Richtung Schwarz-Weiß- und Wir-…

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Nr. 2/2017