Zehnmal größer, zehnmal besser, zehnmal schneller. Exponentielles Wachstum scheint geradezu ein Grundcharakteristikum der Digitalisierung zu sein. Glaubt man jedenfalls den führenden Digitalpropheten aus dem Silicon Valley. Die Frage ist nur: Was wirkt da wirklich? Eine aus dem Moore’schen Gesetz abgeleitete Quasi-Naturgesetzlichkeit? Oder von der Wirtschaftswissenschaft bislang nicht gesehene Netzwerkeffekte in der Plattformökonomie?
Jedes vierte Unternehmen in Deutschland sieht seine Existenz durch die Digitalisierung gefährdet. 60 Prozent der Unternehmen sehen sich bei der Digitalisierung als Nachzügler. Nur jedes fünfte Unternehmen gibt an, gezielt in die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zu investieren. Und ebenfalls nur jedes fünfte Unternehmen besitzt eine organisatorische Einheit, die sich speziell mit der Digitalisierung beschäftigt. Das hat eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom zum Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft vom Ende des vergangenen Jahres ergeben.
Zu diesem Bild passt die deutschsprachige Ratgeberliteratur zum Thema. Sie ist in erster Linie darauf gerichtet, den Unternehmen Digitalisierung nahezubringen, den Handlungsbedarf zu unterstreichen und Handreichungen zur Entwicklung einer Digitalstrategie zu geben. Das Verständnis von Digitalisierung bleibt bei einem solch anwendungsorientierten Ansatz notwendigerweise an der Oberfläche. Da lohnt der Blick in Bücher aus den USA. Im vergangenen Jahr sind einige wichtige Titel erschienen, die aus unterschiedlicher Perspektive die zentralen Charakteristika der Digitalisierung herausarbeiten. Und nahelegen, dass in einer digitalen Ökonomie neue Regeln des Wachstums gelten. Wir haben die Titel zum Teil bereits in den Bücherlisten kurz vorgestellt. Hier eine zusammenfassende Buchumschau.
Totalität und Beschleunigung
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