Lesezeit 8 Min
Wirtschaft

Lungernde Gefühle

"Der neue Chef" - Neues von Niklas Luhmann

von Sonntag (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 oder GFDL], via Wikimedia Commons
von
Winfried Kretschmer
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Wirtschaft

Die ganzen Tools, Methoden, Best Practices und Change-Instrumentarien der modernen Betriebsführung schaffen nicht nur einen unproduktiven Management-Overload in den Unternehmen. Sie prägen auch das Verständnis von Organisationen. Und verstellen den Blick auf das, was diese wirklich ausmacht: die sozialen Beziehungen zwischen ihren Mitgliedern. Da lohnt es, bei Luhmann nachzulesen. In einem klugen Büchlein mit Texten aus einer Zeit, als das Management noch in den Kinderschuhen steckte.

Wieder was Kleines vom großen Luhmann. Nach Liebe (2008) bringt der Suhrkamp Verlag nun ein zweites kleines Büchlein mit Schriften aus dem Nachlass des berühmten Soziologen auf den Markt. In gleicher Aufmachung und im gleichen handlichen Format gehalten, will sich der Sinn des neuen Bändchens Der neue Chef allerdings nicht gleich erschließen. Handelte es sich bei Liebe um ein damals gerade entdecktes unbekanntes Manuskript, das zu Niklas Luhmanns zehntem Todestag fix aufgelegt wurde, bietet der neue Band auf den ersten Blick wenig Überraschendes. Er schnürt zwei Ältere Aufsätze mit einem eher holprig wirkenden, weil aus einem Redemanuskript rekonstruierten Text aus dem Nachlass zusammen. Grund genug, (wieder) mal Luhmann zu lesen? Oder fragt sich eher: "Wozu das jetzt?"

Für Letzteres spricht, dass der Erkenntniswert dieses neuen Bändchens nicht unmittelbar einleuchtet. Einem Kenner des systemtheoretischen Ansatzes bietet dieses allenfalls eine…

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01.04.2016