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Gesellschaft

Unter Druck

US-Präsident Donald Trump führt Krieg gegen kritische Medien. Nun melden sich 350 amerikanische Zeitungen mit einem dramatischen Aufruf für die Pressefreiheit zu Wort

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von
Karl Doemens
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Die Redaktion der Meinungsseite des Topeka Capital-Journal hatte sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Immerhin kann die zweitgrößte Zeitung im US-Bundesstaat Kansas ihre stolzen Wurzeln bis ins Jahr 1879 zurückverfolgen. Donald Trump sei ein Pöbler und kein richtiger Politiker, diskutierten die Journalisten. Doch das Land brauche eine radikale Veränderung. "Trump ist dreist. Trump ist kampfeslustig. Trump ist wagemutig. Er ist die beste Wahl, unsere desillusionierte Nation in die Zukunft zu führen", postulierte das Blatt drei Tage vor der Präsidentschaftswahl im November 2016.

Das Capital-Journal mit einer Auflage von rund 30 000 Stück war eine der wenigen US-Zeitungen, die vor zwei Jahren zur Wahl von Trump aufriefen. Umso überraschter dürften die Leser in der traditionell republikanischen Weizenkammer Amerikas gewesen sein, als sie das Blatt am Donnerstag aufschlugen. "Die Presse ist nicht der Feind des Volkes", war der Leitartikel fett überschrieben. Der Kommentator betonte, dass das vom Präsidenten gerne benutzte Schimpfwort in Stalins Sowjetunion gegen Dissidenten und in Nazi-Deutschland gegen Juden verwendet wurde. "Journalisten sind es gewöhnt, beleidigt zu werden", hieß es weiter. "Aber ein Feind des ganzen Volkes genannt zu werden, ist etwas anderes. Es ist unheimlich. Es ist zerstörerisch. Und es muss nun enden!"

Journalisten werden bedroht

Mit diesem ungewöhnlichen Appell steht das Capital-Journal nicht allein. Insgesamt…

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17.08.2018