Lesezeit 8 Min
Wirtschaft

„Kaufhäuser können der Motor sein“

Verdi-Gewerkschafterin Stefanie Nutzenberger über Einkaufen bei Amazon und warum Karstadt nicht nur in Großstädten eine Zukunft haben kann

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Frank-Thomas Wenzel
Lesezeit 8 Min
Wirtschaft

Sie bezeichnet sich selbst als gute Kundin, die gerne einkauft. Doch Stefanie Nutzenberger kennt auch die Schattenseiten des Einzelhandels. Der Gewerkschafterin macht vor allem die wachsende prekäre Beschäftigung in der Branche mit Scheinwerkverträgen und ungewollter Teilzeit zu schaffen. Verschärft wird das alles noch durch die Digitalisierung des Handels. Doch sie sieht große Chancen, sogar für das klassische Kaufhaus.

Frau Nutzenberger, wann haben Sie denn zuletzt im Internet eingekauft?

Vorige Woche bei Amazon und kürzlich bei Otto.

Sie gehören also nicht zu den Leuten, für die Online-Shopping bei dem US-Konzern Teufelszeug ist?

Nein. Aber ich habe dieser Tage auch im stationären Lebensmitteleinzelhandel und in einem Kaufhaus eingekauft. Ich bin eine gute Kundin und kaufe gerne ein.

Amazon wird aber von Experten als Exponent einer Entwicklung angesehen, die darauf hinausläuft, dass bis zu einem Drittel des stationären Handels verschwinden wird - inklusive eines entsprechenden Jobabbaus. Teilen Sie diese These?

Ich will die Frage anders herum beantworten. Es gibt einen massiven Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel. Ein Grund ist eine Flächenexpansion. Da steht Deutschland weltweit mit an der Spitze.

Worauf wollen Sie hinaus? Dass der digitale Wandel gar nicht das Problem ist?

Wir sehen…

Jetzt weiterlesen für 0,45 €
02.05.2015