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Wirtschaft

„Wir wollen kein Anti-Amazon-Gesetz“

Josef Sanktjohanser, Präsident des Einzelhandelsverbandes, über die Online-Konkurrenz, die Vorzüge von Fachgeschäften und Fitness durch Fahrverbote

BERLINER ZEITUNG / GERD ENGELSMANN
von
Stefan Sauer
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Wirtschaft

Der Standort ist exquisit, gewiss. Einen Steinwurf vom Bahnhof Friedrichstraße entfernt, befindet sich die Hauptstadtrepräsentanz des HDE in Sichtweite des Reichstagsgebäudes und nahe zahlreicher Bundesministerien. Abgesehen davon ist dem modernen Zweckbau Am Weidendamm 1a nicht anzusehen, dass dort eine Organisation residiert, die 400 000 selbstständige Unternehmen mit drei Millionen Beschäftigten vertritt.

Herr Sanktjohanser, 2015 und 2016 waren gute Jahre für den deutschen Einzelhandel, mit kräftigen Umsatzsteigerungen von mehr als drei Prozent. Steigende Beschäftigung und höhere Löhne sollten der Branche auch 2017 auskömmliche Geschäfte ermöglicht haben.

So ist es. 2017 hat die Zuwächse der Vorjahre noch einmal getoppt. Wir haben zwar noch keine endgültigen Zahlen, aber das Umsatzplus liegt prominent über drei Prozent. Auch abzüglich der Teuerung bleibt ein deutlicher realer Zuwachs.

Wie kann es dann sein, dass einst erfolgreiche Unternehmen wie Karstadt oder C+A große Probleme haben und rote Zahlen schreiben?

Die großen Konsumtempel hatten ihre Blütezeit in den 50er-, 60er- und auch noch in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die großen Kaufhausketten - es gab ja auch noch Horton und Hertie - waren Symbole des Wirtschaftswunders mit einer unendlich scheinenden Warenvielfalt unter einem Dach.

Die man heute, hundertfach multipliziert, im Internet findet.

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27.01.2018