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Wirtschaft

Ein kleines Stück vom Kuchen

In der Weiberwirtschaft haben sich sechzig Betriebe angesiedelt, in denen Frauen die Chefs sind. Aber auch wenn sie hier selbstständig sind, verdienen sie noch immer weniger als Männer

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Christine Dankbar
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Wirtschaft

Zum Geburtstag gibt es eine Torte. Sie ist aus Schokolade und Marzipan und mit zehn brennenden Kerzen verziert. Eigentlich hat die Gründerinnenzentrale ihr Jubiläum erst im April, aber am Frauentag passt es noch besser. Etwa fünfzig Frauen sind zum Netzwerkabend gekommen, um ihre Geschäftsideen vorzustellen, eventuell ein paar Kontakte zu knüpfen und bei dieser Gelegenheit nun auch ein bisschen zu feiern.

Mit einem Glas Sekt in der Hand stehen sie in kleinen Grüppchen zusammen und stellen einander höfliche Fragen. Erst mal die andere erzählen lassen, was die so macht. Es ist nicht sehr laut hier in den Tagungsräumen der Weiberwirtschaft, kein dröhnendes Gelächter lässt den Raum erzittern, keine trumpft auf. Ulla Schweitzer vom vierköpfigen Team der Gründerinnenzentrale hat die Torte aufgeschnitten und bietet reihum Stückchen an. Sehr beharrlich macht sie das. Doch die meisten lehnen ab.

Vielleicht ist der frühe Abend kein guter Zeitpunkt für Torte, vielleicht mögen die meisten kein Marzipan. Trotzdem kommt einem sofort der Gedanke: Früher wollten die Frauen die Hälfte des Himmels, heute noch nicht mal ein kleines Stück vom Kuchen? Man kann aber auch sagen: Diese Frauen lassen sich nichts aufdrängen, was sie nicht wollen. Sie entscheiden selbst, was gut für sie ist. Sie übertreiben nicht. Sie sind vernünftig. Vor allem im Geschäftsleben.

Männer sind hier nur Angestellte

Katja von der Bey hat seit Jahren mit Frauen…

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15.03.2016