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Wirtschaft

Die Verwandlung

Wie arbeiten die Deutschen? Und wie bleiben Unternehmen auf der Höhe der Zeit? Die Berliner Gasag etwa, ein Wärmeversorger mit Tradition, will zum Treiber der Energiewende werden. Und verbündet sich mit wendigen Start-ups. Was neue Ideen bringt, aber auch neue Herausforderungen

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Jochen Knoblach
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Wirtschaft

BERLIN. Jahrgang 1972. Bis vor einigen Monaten war das Geburtsjahr die einzige Gemeinsamkeit in den Biografien von Gitta Vischer und Volker Klostermann.

Sie kommt in Heidelberg zur Welt. Dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Berlin folgt die Promotion im Unternehmen ihres Vaters. Dann jettet sie einige Jahre als Unternehmensberaterin von Boston Consulting durch die Welt, legt sich auf den Energiesektor fest und führt heute den Bereich Unternehmensentwicklung der Berliner Gasag.

Volker Klostermann ist gebürtiger Leipziger. Nach der Schule wird er Facharbeiter für Betriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Der Betrieb, in dem er lernt, wird schon abgewickelt, als er sein Abschlusszeugnis bekommt. Es ist Wendezeit. Weil er dem Beruf des BMSR-Technikers wenig Nachhaltigkeit einräumt, macht Klostermann noch eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann und arbeitet im Leipziger Obst- und Gemüsegroßhandel. Früh um vier beginnt seine Schicht, bis er Mitte der Neunziger sein erstes Unternehmen für Computernetzwerke gründet. Dann holt er das Abitur nach, beginnt ein BWL-Studium und bricht es wieder ab, weil die Firma den ganzen Klostermann braucht. An die Zeit auf dem Obstmarkt denkt er heute noch gern zurück. Dort habe er gelernt, mit Kunden zu verhandeln, sagt er.

Zwei 45-Jährige. Make-up und Vollbart. Ex-Vielfliegerin und Ex-Gemüsehändler. Ein Jahr ist es her, da hat Volker Klostermann auch mit Gitta Vischer verhandelt.…

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07.09.2017