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Eicheln statt Döner

Von wegen Müllschlucker: Berliner Wildschweine ernähren sich am liebsten von natürlicher Kost

webandi / pixabay.com
von
Kerstin Viering
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Eine ganze Rotte Wildschweine mitsamt Nachwuchs stöbert interessiert in den Picknick-Abfällen von Parkbesuchern. Oder schaut nach, was die Komposthaufen in den Berliner Gärten so alles zu bieten haben. Sportlichere Artgenossen schaffen es auch problemlos, den Rüssel in einen Mülleimer zu stecken und dort nach Leckerbissen zu suchen. Seit die Tiere das Hauptstadtleben für sich entdeckt haben, sind schon etlichen Fotografen solche Schnappschüsse gelungen.

Doch liefern diese Szenen einen realistischen Eindruck? Sind die Berliner Wildschweine tatsächlich als vierbeinige Müllschlucker unterwegs, die vor allem von den Abfällen ihrer menschlichen Nachbarn leben? Bisher gab es dazu keine wissenschaftliche Untersuchung. Nun aber ist ein Team um Milena Stillfried vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) den Fressgewohnheiten des Berliner Borstenviehs auf den Grund gegangen - mit überraschenden Ergebnissen: Naturkost liegt bei City-Schweinen voll im Trend.

Dabei gibt es gerade in Berlin genügend potenzielle Interessenten für Nahrungsmittel aus Menschenhand. Wie viele Wildschweine tatsächlich durch die Stadt streifen, weiß bisher niemand so genau. "Um das herauszufinden, müsste man jede Menge Kamerafallen aufstellen und Kotproben genetisch analysieren", erklärt Milena Stillfried. Diesen Aufwand hat bisher niemand betrieben. Nur die Zahl der von Jägern geschossenen Tiere erlaubt daher Rückschlüsse auf die Größe der Bestände. "Demnach leben in…

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30.05.2017