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Der Bienen-Versteher

Der Berliner Neurobiologe Randolf Menzel erkundet seit 50 Jahren die Intelligenz der kleinen Insekten. Dabei hat er festgestellt, dass moderne Pestizide ihre Orientierung beeinträchtigen

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Anne Brüning
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In seinen Träumen verwandelt sich Randolf Menzel manchmal in eine Biene. "Ich kann dann rüttelnd fliegen wie ein Insekt, ich nehme UV-Licht wahr und erkenne das Polarisationsmuster des Lichts am Himmel", berichtet der Neurobiologe von der Freien Universität (FU) Berlin. Ein solches Erlebnis hatte er erstmals Ende der 60er-Jahre, als er an seiner Doktorarbeit über das Farbensehen der Bienen arbeitete. Bis heute kehrt das Traummotiv wieder.

Kein Wunder, denn der inzwischen 76-jährige Forscher, der in Tübingen und Frankfurt am Main Biologie, Chemie und Physik studiert hat, beschäftigt sich seither fast ausschließlich mit der Honigbiene Apis mellifera. Im wachen Zustand hat der emeritierte Professor allerdings einen sehr sachlichen Blick auf die kleinen Insekten.

In ausgeklügelten Experimenten hat er ihre Sinne und Gehirnleistungen untersucht und dabei so viel Spannendes herausgefunden, dass er als weltweit führend in der Erforschung des Nervensystems der Biene gilt. Über seine Entdeckungen hat er zusammen mit dem Schriftsteller Matthias Eckoldt das lehrreiche und zugleich unterhaltsame Buch "Die Intelligenz der Bienen" geschrieben, das er am Dienstag, 23. Mai, in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vorstellt.

Randolf Menzel kam 1976 nach Berlin. Die Freie Universität richtete eigens für ihn das Institut für Neurobiologie ein. In den 90er-Jahren, nachdem er den hoch dotierten Leibniz-Preis…

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17.05.2017