Lesezeit 8 Min
Wissen

Gute Nacht, Gedächtnis!

Psychologen erforschen, wie der Schlaf beim Lernen hilft, und welche Rolle ein kleiner Klick dabei spielen könnte

Jack Frog / shutterstock.com
von
Kerstin Viering
Lesezeit 8 Min
Wissen

Lernen im Schlaf? Das klingt nach der Erfüllung eines alten Schülertraums: Einfach die Augen zumachen, wegdämmern und am nächsten Morgen mit mehr Wissen aufwachen. Aber kann das wirklich klappen? So richtig hat das Buch unter dem Kopfkissen zu Schulzeiten ja meist nicht geholfen. Wissenschaftler haben allerdings keinen Zweifel mehr daran, dass Schlaf tatsächlich die Gedächtnisleistung fördert. Wie weit aber reicht dieser positive Effekt? Lässt er sich beeinflussen? Und kann man im Schlaf etwas ganz Neues lernen oder behält man das vorher Geübte nur besser? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Jan Born und seine Kollegen von der Universität Tübingen.

Wer schon einmal versucht hat, den ganzen Tag Vokabeln, Geschichtszahlen oder chemische Formeln zu pauken, kennt die hilfreiche Wirkung des Schlafs. Hatte man abends noch das frustrierende Gefühl, nun gar nichts mehr zu wissen, sieht die Sache am nächsten Morgen oft schon deutlich besser aus. Kein Wunder: Auch die Netzwerke aus Nervenzellen, die für die Gedächtnisbildung zuständig sind, ermüden schließlich irgendwann. "Im Schlaf aber werden sie reaktiviert, sodass sich das Gelernte verfestigt", erklärt der Neurowissenschaftler Jan Born. Ein Bereich im Gehirn, Hippocampus genannt, sorgt dann dafür, dass die neuen Wörter oder Fakten vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis überführt und in der Hirnrinde gespeichert werden. Diesen Prozess können Wissenschaftler beobachten, wenn sie etwa die Gehirnströme von lernenden Ratten in…

Jetzt weiterlesen für 0,45 €
17.10.2015