Lesezeit 9 Min
Technik

Patienten machen’s besser

Patienten rebellieren zunehmend gegen Medizintechnikfirmen, die gefährliche Probleme ihrer Geräte ignorieren – und zeigen ihnen, wie es besser geht.

SHUTTERSTOCK
von
Veronika Szentpétery-Kessler
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Technik

Ich habe mir jahrelang jeden Abend Sorgen gemacht, dass ich morgens nicht mehr aufwache“, sagt Dana Lewis. Die 29-Jährige leidet seit 15 Jahren an Diabetes Typ I, der angeborenen Form der Zuckerkrankheit. Abends müssen Diabetiker ihre Insulindosis besonders sorgfältig berechnen, damit es in der Nacht nicht zu einer lebensgefährlichen Unter- oder Überzuckerung kommt. Lewis besitzt zwar ein Gerät, das den Blutzuckerspiegel kontinuierlich überwacht und bei bedenklichen Werten Alarm schlägt. „Das ist auch toll, solange man nicht wie ich einen festen Schlaf hat und den Alarm einfach nicht hört“, sagt die amerikanische Kommunikationswissenschaftlerin. Lauter stellen ließ sich der Alarm nicht, und der Hersteller erwies sich als unkooperativ.

Viele andere Patienten fühlen sich von Medizintechnik-Herstellern ebenfalls im Stich gelassen. Und immer mehr von ihnen wollen es nicht länger hinnehmen, dass lebensbedrohliche Fehler ignoriert oder verschleppt werden. Amerikanische Diabetiker haben sich deshalb unter dem Hashtag #WeAreNotWaiting zusammengeschlossen. Sie entwickeln in Eigeninitiative Lösungen, um sie allen zur Verfügung zu stellen. Auch Ärzte und Kliniken starten zunehmend solche Graswurzelprojekte.

Lewis selbst begann 2013 gemeinsam mit ihrem Freund Scott Leibrand, ihren Insulinsensor zu hacken. Zuerst entlockten sie ihm mit der Software eines anderen Bastlers die Glukosewerte. Ein Raspberry-Pi-Minicomputer leitet sie nun an Lewis’ Smartphone weiter, das…

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16.08.2018