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„Ich hatte Angst, nicht liebenswert zu sein“

Nicht jedes Leid lässt sich heilen. Das weiß Irvin D. Yalom nur zu gut: Der berühmte Psychiater über die Narben, die seine Kindheit bei ihm hinterlassen hat, und das Glück, das Leben in all seinen Facetten kennengelernt zu haben

HOLLANDSE HOOGTE
von
Edwin Oden
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Obwohl er noch immer der scharfsinnige, weise Ratgeber ist – Irvin D. Yalom, der berühmte amerikanische Psychiater, ist ein zerbrechlicher, alter Mann geworden, das ist unverkennbar. Seine Worte kommen ihm langsamer als früher über die Lippen. Er hat stark abgenommen, wurde gerade aus dem Krankenhaus entlassen, in dem er „den schlechtesten Monat meines Lebens“ verbracht hat. Nach einer Knieoperation hatte es allerlei Komplikationen gegeben, der 86-Jährige ist dem Tod gerade noch mal so von der Schippe gesprungen. Und das schon zum zweiten Mal: Ende 2015 wäre er fast gestorben, da ihn eine über Wochen dauernde schwere Grippe massiv geschwächt hatte.

Aber er ist wieder da, löffelt nun becherweise Sahneeis, um wieder zuzunehmen, genießt das Leben und kümmert sich weiterhin jeden Tag um zwei Patienten. Gerade sind seine Memoiren erschienen. „Aber das ist wirklich mein letztes Buch!“, betont er. „Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich unbedingt noch ein weiteres schreiben muss.“

Irvin D. Yalom

Psychiater Irvin D. Yalom (86) gilt als bedeutendster lebender Vertreter der Existenziellen Psychotherapie und wurde mit seinem Roman Und Nietzsche weinte weltberühmt. Yalom hat Therapieromane und Geschichtensammlungen über seine Patienten geschrieben, etwa Die Liebe und ihr Henker und…

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Nr. 1/2018