Lesezeit 11 Min
Gesellschaft

Ich habe mein Kind verloren

Es ist der Albtraum aller Eltern: Ihr Nachwuchs gerät in die Hände eines Loverboys, hat Kontakt zu einer Sekte oder wird von Dschihadisten angeworben. Drei Betroffene erzählen

LINELLE DEUNK
von
Anouk Tulner
und
Lilian Roos
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Gesellschaft

„Sie ist ein Roboter geworden, ohne jegliche Emotionen“

Angelique (24), die Tochter von Anita, wurde Opfer eines Loverboys.

„Angelique war immer geradeheraus, nie kompliziert. Sie trug sportliche Klamotten, spielte viel mit ihrem Bruder – ein etwas jungenhaftes Mädchen. Die geht ihren Weg, dachte ich immer. Doch als sie 15 wurde, veränderte sie sich. Schminkte sich stark, zog aufreizende Klamotten an. Anfangs dachte ich noch, das sei typisch pubertär. Aber eines Nachmittags tauchte sie mit ein paar jungen nordafrikanischen Männern an meinem Arbeitsplatz auf. „Ich will dir meinen Freund vorstellen“, sagte sie. Sofort hatte ich ein seltsames Gefühl. Und als ich später feststellte, dass sie zu Hause ein riesiges Chaos hinterlassen hatten, sagte ich zu Angelique, ich wolle den Jungen nicht mehr sehen. Das war sehr kurzsichtig, denn dadurch entzog sie sich mir. Sie hielt sich kaum noch an Abmachungen, kam eines Tages gar nicht mehr nach Hause. Als ich das der Polizei schilderte, vermutete die, dass ein Loverboy dahintersteckt.

Ich wusste nicht, was das war, aber als ich den Begriff googelte, eröffnete sich mir eine abscheuliche Welt. Die Polizei griff Angelique auf, und der Richter schickte sie auf mein Drängen hin ins Jugendgefängnis. Ich wollte sie vor sich selbst schützen. Darüber war…

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Nr. 1/2016