Lesezeit 13 Min
Kultur

Astrid Rosenfeld

„Mehr Bescheidenheit kann nicht schaden.“

KIM KEIBEL
von
Sylvie-Sophie Schindler
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Kultur

Zur Person

Astrid Rosenfeld wurde 1977 in Köln geboren. Ihr Kindheitstraum Schauspielerei trieb sie nach dem Abitur für zwei Jahre nach Kalifornien, wo sie am Theater Berufserfahrung sammelte. In Berlin begann sie eine Schauspielausbildung, die sie nach anderthalb Jahren abbrach – „aus Mangel an Talent und Leidenschaft.“ Eine Zeitlang arbeitete sie in diversen Jobs der Filmbranche, u.a. als Street-Casterin. Die Laiendarsteller in Detlev Bucks heftigem Sozialdrama „Knallhart“ hat sie entdeckt. Nebenbei schrieb sie „Adams Erbe“, einen Roman über den Holocaust, der auf Anhieb einen renommierten Verlag fand, nach seinem Erscheinen im Jahr 2011 ein Bestseller wurde und auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis landete. Der Nachfolger „Elsa Ungeheuer“ bewahrte diesen Erfolg und wurde in elf Sprachen übersetzt. Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann in Marfa, Texas.

Berlin. Da ist sie schon. Fünfzehn Minuten vor der verabredeten Zeit sitzt Astrid Rosenfeld bereits von der Sonne beschienen an einem der Kaffeehaustische im Restaurant Sarah Wiener und tippt etwas in ihr Smartphone. Die Schriftstellerin schaut auf, lächelt, nippt an ihrem Cappuccino, das Gespräch kann sofort losgehen. Den Zugang zu ihr macht sie einem leicht. Schnell zeigt sich: Diese Frau hat einen wachen Geist. Das Reden um den heißen Brei herum ist ihr fremd, sie kommt gleich auf den Punkt. Ein Gespräch über die kafkaeske US-Bürokratie, die Kommentar-Wut im Internet und die Gründe, warum die Autorin lernen musste, mit einer Waffe umzugehen.

Frau Rosenfeld, nach vierzehn Jahren in Berlin leben Sie nun in Marfa, einem texanischen Dorf mit…

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Nr. 12/2016