Lesezeit 6 Min
Fernweh

Dreimal Zeit für mich!

Energiespeicher auf tanken, bitte! Unsere Kolleginnen Andrea Huss, Imke Weiter und Miriam Böndel haben sich drei ganz persönliche Entspannungsorte ausgesucht und getestet. Die Berge in Osttirol, die Toskana, Edinburgh. Drei Reisen, ein Ziel: richtig abschalten

Anchiy / shutterstock.com
von
Andrea Huss
,
Imke Weiter
und
Miriam Böndel
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Fernweh

Tirol

Allein unter Dreitausendern: Andrea Huss reiste für ein verlängertes Wochenende in die imposante Osttiroler Bergwelt

Berge sind für mich wie Riesen, die mich runterzoomen. In ihrer Nähe schrumpft scheinbar Wichtiges auf ein gesundes Maß. Der Stapel ungelesener Zeitungsausrisse auf meinem Schreibtisch? Gegen so einen Dreitausender ein Nichts. Als ich zuletzt dachte: „Wie soll ich all die Projekte schaffen?“, bin ich nach Osttirol gefahren, der stillen Schwester Südtirols. Um unter den hohen Gipfeln alles wieder ins richtige Verhältnis zu rücken. Der Großvenediger empfängt mich auch im Sommer noch mit eisigem Haupt. Der Himmel ist fast schwarz, als ich in Matrei ankomme. Donnergrollen. Im nächsten Moment gießt es in Strömen. Doch nach zehn Minuten reißen die Wolken auf, gleißendes Sonnenlicht bringt den Pool unter meinem Hotelfenster zum Glitzern. Showeinlage der Natur: Schau, das kann ich, du kannst gar nichts tun!

Die Wirtin, eine energiegeladene Frau mit Designerbrille und Dirndl, prophezeit, zwei, drei Stunden könnte es jetzt trocken bleiben. Hier bestimmt das Wetter den Tagesablauf. Also rein in die Wanderschuhe und los. Ich fahre ins nahe gelegene Virgental. Dort sommerfrischten jahrzehntelang die Wiener Sängerknaben. Der Weg führt vorbei an vielen Pferden, vielen Kühen, ein paar Kruzifixen und einer alten Wassermühle. Mit jedem Kilometer scheine ich rückwärts in der Zeit zu reisen. Dann ist die…

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Nr. 10/2016