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Politik

Nichts geht mehr

Die Krise in der Union macht alle bewegungsunfähig: die Kanzlerin genauso wie Horst Seehofer und Markus Söder. Kann es so noch einen Kompromiss geben?

Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons
von
Daniela Vates
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Politik

Als alles schon richtig schwierig ist, setzt sich Horst Seehofer neben Angela Merkel. Es hat kurz Irritationen gegeben, ob er kommen würde an diesem Tag. Er hat ja neulich schon mal einen Termin mit der Kanzlerin geschwänzt, und die hat sich darüber nicht besonders bedrückt gezeigt. Aber die Feierstunde zum Tag der Vertriebenen am vergangenen Mittwoch ist ein Pflichttermin für einen Bundesinnenminister, erst recht für einen, der sich zusätzlich Heimatminister nennt.

Also sitzt Seehofer neben der Kanzlerin in der ersten Reihe im Schlüterhof, der Eingangshalle zum Deutschen Historischen Museum. Ein kleines Orchester spielt. Seehofer und Merkel blicken geradeaus. Sie sitzen nebeneinander, aber nicht zusammen.

Es kann sein, dass auch das Nebeneinander bald endet. Der Streit um Zurückweisungen von Flüchtlingen an der deutschen Grenze ist zum Machtkampf zwischen der Kanzlerin und ihrem Innenminister geworden, zwischen der CDU- und dem CSU-Vorsitzenden. Es geht auch darum, wer wessen Grenzen überschreitet. Beide haben ihre Truppen gesammelt. Vielleicht schmeißt Merkel Seehofer bald aus dem Kabinett, es wäre das Ende der großen Koalition und auch das der jahrzehntelangen Zusammenarbeit der beiden Schwesterparteien.

Seehofer hält eine kleine Rede. Während Merkels Rede schwätzt er dann mit seinem Sitznachbarn. Später ringt er der Kanzlerin ein kurzes Lächeln ab mit einem Spruch. Ein Zeichen von Entspannung? Von wegen. Bei Journalisten beschwert sich…

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25.06.2018