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Politik

Ohne Alternativen

Angela Merkel und die Union sind aufeinander angewiesen wie selten zuvor. Es ist eine Ironie, dass diese Einheit durch die SPD gefährdet wird

By FNDE (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
von
Daniela Vates
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Politik

An einem dieser Tage steht Angela Merkel im Kanzleramt und blickt mit großen Augen nach oben. Eine Frau mit rotem Dreispitz auf dem Kopf schwebt dort, erst auf dem Bauch, dann stellt sie sich hin, Arme nach oben gestreckt in Siegerpose. Ihr Partner hält sie auf gestreckten Armen nach oben. Die Frau fällt in den Spagat auf die Schultern des Mannes, sie dreht sich kopfüber nach unten und steht wieder auf dem grauen Steinboden, Lächeln im Gesicht, Dreispitz auf dem Kopf, beides unbewegt. Merkel presst die Lippen aufeinander und nickt anerkennend. "Wie unterschiedlich der Herrgott Eigenschaften und Talente verteilt hat", sagt sie.

Vielleicht hat sie gerade mal kurz überlegt, wie es wäre, so herumzuhüpfen hier im weitläufigen Foyer des Kanzleramts, Beine nach oben schmeißen bis zu den Ohren, Salto aus dem Stand. Und Horst Seehofer und Martin Schulz würden sie über die Köpfe heben. Aber Schulz und Seehofer sind an diesem Tag ja gar nicht da, sondern über ein Dutzend Karnevalsprinzen und -prinzessinnen und die deutschen Meister im karnevalistischen Tanzsport. Durchaus auch eine ernste Sache.

Männer in Strumpfhosen

Die Koalitionsverhandlungen mit der SPD beginnen an diesem Freitag. Eine andere Art der Akrobatik wird es da brauchen, mit einer zaudernden, zitternden SPD und einer CSU, die ihre Muskelberge anspannt wie bei einem Bodybuilder-Wettbewerb. Eine fragile Figur deutet sich da an, bei der die Frage ist, ob die Kraft des einen ausreicht und…

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26.01.2018