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Politik

Immer weiter

Ein freundliches Nicken für die SPD-Vorsitzende, eine unverhohlene Drohung an den CSU-Innenminister: Im Bundestag wird am Mittwoch der Haushalt des Kanzleramtes debattiert – traditionell eine Generaldebatte über die Politik der Regierung. An diesem Tag geht es wieder vor allem um ein Thema.

By Fulvio Spada (One more of the Reichstag dome) [CC BY-SA 2.0 ], via Wikimedia Commons

Diesmal kommt Horst Seehofer pünktlich. Er kommt sogar überpünktlich und vor den meisten anderen. Es ist der Tag 2 nach der Einigung der Union. Es ist auch der Tag 2 nach Seehofers letztem Wüten, nachdem er Angela Merkel öffentlich vorgehalten hat, sie sei sowieso nur Kanzlerin von seinen Gnaden. Ein Satz war das, der wie ein Schimpfwort klang. An diesem Tag hält Merkel ihre Haushaltsrede im Bundestag. Seehofer ist häufig zu spät gekommen zu all den Krisensitzungen der vergangenen Tage, manchmal war er auch gar nicht da. Es war eine Mischung aus Unhöflichkeit, Respektlosigkeit und Desorganisation. Diesmal, wie gesagt, ist das nicht passiert. Zehn Minuten vor Sitzungsbeginn steht Seehofer im Plenarsaal. AfD-Fraktionschef Alexander Gauland ist auch schon da und liest Zeitung. Sonst ist es ziemlich leer.

In der letzten Reihe der Regierungsbank sitzen schon zwei freundliche Staatssekretäre. Seehofer stellt sich zu ihnen und plaudert eine Weile. Dann setzt er sich doch auf seinen Platz, erste Reihe, zwei Plätze neben dem Sitz der Kanzlerin. Immer noch fehlen die anderen Minister. Seehofer sitzt da ganz alleine, manchmal sind auch Minuten eine lange Zeit. Er hat an diesem Tag Geburtstag, das auch noch. Irgendwann kommt die Verteidigungsministerin. Ursula von der Leyen schüttelt im kurz und freundlich die Hand, zwei CSU-Abgeordnete kommen dazu. Die Rettung aus der Einsamkeit.

Die Kanzlerin kommt knapp, vier Minuten sind es noch bis Sitzungsbeginn. Ein kurzer…

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05.07.2018