Lesezeit 9 Min
Gesellschaft

Die Geschichte von Ingo und Klaus

Die einen wollen arbeiten, die anderen suchen Fachkräfte. Aber so einfach ist das alles nicht. Noch tut sich Deutschland schwer, Migranten und Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu bieten

Praphan Jampala / shutterstock.com
von
Frederik Bombosch
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Gesellschaft

BERLIN. Eigentlich sollte dieser Text mit einer Erfolgsgeschichte beginnen. Sie sollte von drei Männern handeln, zwei aus Syrien und einer aus Afghanistan, die ihr Schicksal in die Hand genommen haben. Die sich auf den weiten Weg nach Deutschland gemacht haben, ihr Leben riskierten, um es zu retten. Die es tatsächlich an ihr Ziel schafften und dort auch noch – gegen alle Widrigkeiten – fanden, was sie sich dringlich wünschten: Arbeit. Ein hocherfreuter Arbeitgeber wäre auch in der Geschichte vorgekommen. Händeringend suchte er nach Fachkräften, denn sein Geschäft – die Herstellung von Wohncontainern, auch für Flüchtlingsunterkünfte – blüht wie nie zuvor und ihm fehlen die Leute, um all die Aufträge abzuarbeiten. Die Flüchtlinge als Profiteure der Flüchtlingskrise – welch großartiger Einfall des Schicksals.

Leider aber hat es sich das Schicksal in letzter Minute anders überlegt. Einige Tage nach dem ersten Gespräch ruft der Prokurist der Firma noch einmal an. Der vereinbarte Besuch könne leider nicht stattfinden. Die Behörden hätten der Einstellung der drei Männer nicht zugestimmt. Der Prokurist weiß nicht, was er nun tun soll. Die Fabrik steht in einem Provinzort in Westdeutschland. Ersatz für die drei Arbeitskräfte wird er so schnell nicht finden.

Also beginnt diese Geschichte woanders – auf den staubigen Resten eines zertrampelten Rasens vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in der Moabiter Turmstraße. Es ist ein heißer Sommertag, Hunderte…

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03.09.2015