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Der erste deutsche Weltbürger

Zwanzig Jahre lang reiste der deutsche Journalist und Historiker Frank Vorpahl auf den Spuren des Naturforschers und Revolutionärs Georg Forster durch die Welt. Darüber erzählt er nun in einem Buch. In Wörlitz in Sachsen-Anhalt Zeit wird außerdem die erste große Forster-Ausstellung eröffnet

[Public domain], via Wikimedia Commons
von
Torsten Harmsen
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Zum ersten Mal begegnete Frank Vorpahl, geboren 1963, Georg Forster als Zehnjähriger in Zeuthen. Im Haus seines Großvaters sah er in einem Band die Zeichnung eines Schneesturmvogels, die Georg Forster zweihundert Jahre davor zu Papier gebracht hatte. Auf der Reise mit Captain Cook, als Siebzehnjähriger! Mehr noch als die perfekte Darstellung des Vogels im Fluge faszinierte Vorpahl als Kind ein gemaltes Schiff mit vollen Segeln auf weitem blauen Ozean.

Offenbar war er bereits von einer unbewussten Sehnsucht nach Weite und Weltentdeckung erfasst, als er Georg Forster zum zweiten Male begegnete, während seines Journalistikstudiums in Leipzig Mitte der 80er-Jahre. Er habe Forster in der Darstellung der DDR als "sozialistische Galionsfigur" erlebt, schreibt Vorpahl. Forster war einst auch von Friedrich Engels gefeiert worden: als radikaler Revolutionär und einer der Köpfe der Mainzer Republik von 1793, der ersten Demokratie auf deutschen Boden. Erst nach dem Ende der DDR - man hatte Forster wie so vieles längst auf den "Müllhaufen der Geschichte" geworfen - las Vorpahl dessen "tieftraurige Briefe", erfuhr von seinem Verzweifeln am Terror der Guillotine in Frankreich. Vor allem dieser "zerrissene Forster" interessierte ihn.

1991 wurde Vorpahl Fernsehjournalist in Mainz, und es waren Westdeutsche wie der durch die Tagesthemen bekannte Journalist Hanns Joachim Friedrichs und der Forster-Forscher Klaus Harpprecht, einst Redenschreiber von Willy Brandt, die den jungen Redakteur ermutigten, sich intensiver mit dem Naturforscher und Revolutionär Georg Forster zu befassen. In Mainz begann er mit…

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05.05.2018