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Kultur

Das neue Leben trägt Rot-Gelb-Blau

Der Holländer Piet Mondrian veränderte 1917 die Kunst. Aber er tat es nicht allein. In Den Haag wird nun die ganze „De Stijl“-Storie erzählt

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von
Ingeborg Ruthe
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Als sich die größte Vernichtungs-Materialschlacht der Geschichte ihrem grausamen Ende nähert, hat die Alte Welt 17 Millionen Tote zu beklagen - Soldaten wie Zivilisten. Und zumindest die Künstler des ab 1914 kriegsgebeutelten Europa sind davon überzeugt, dass sich nun eine andere, eine Neue Welt anbahne: Man müsse in der Kunst alte Konventionen abstreifen, man verlangt nach Neuem - nach neuem Denken und neuer Ästhetik, die eine neue freie, moralisch-ethische Gesellschaft ermöglicht.

Werfen wir einen Blick auf die Zeittafel: 1917, im Jahr vorm Ende des Ersten Weltkrieges, siegt in Russland die Sozialistische Oktoberrevolution. Aus dem Stand mit bei der Sache: die russische Kunstavantgarde. Monate davor, im Frühjahr 1916, hatten Künstler in Zürich die DADA-Revolution ausgerufen: Nonsens gegen Krieg und Reaktionäre. Und noch bevor 1919 in Weimar das Bauhaus gegründet wurde, hoben im nordholländischen Städtchen Laren eine Handvoll Maler, Architekten und Designer die Kunstzeitschrift De Stijl aus der Taufe.

Das Werk der Gründerväter

In dem Kunstmagazin entwickelten die Maler Theo van Doesburg, Piet Mondrian, der handwerkserfahrene Glasgestalter Bart van der Leck sowie der Architekt und Designer Gerrit Rietveld jenes kühne, puristische Gedankengut der Kunstbewegung "De Stijl", das bis heute Einfluss auf Kunst, Architektur und Design hat. Die Gruppe bekannte sich zu einer geometrisch-abstrakten, "asketischen" Form und zu einer auf Funktionalität…

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21.02.2017