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Gesellschaft

Die richtige Mischung finden

Integration von Familien funktioniert in Mittel- und Kleinstädten

BS / GERHARD GIEBENER, PIXELIO.DE
von
Julian Einhaus
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Gesellschaft

Etwa 96 Prozent der rund sieben Mio. Menschen in Deutschland mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit leben in den westlichen Bundesländern und in Großstädten. Ohne eingeschränkte Residenzpflicht landen die Menschen aus dem zurückliegenden Flüchtlingszustrom genau dort, wo Integration schon seit Jahrzehnten oft nicht funktioniert hat. Parallel müssen viele ländliche Räume um Menschen kämpfen, einige auch um Arbeitskräfte. Nun ist nicht gerade da, wo die Wirtschaft floriert, auch immer günstiger Wohnraum vorhanden. Oft fallen die Lebenshaltungskosten jedoch deutlich geringer aus. Und mancherorts liegen gute Konjunktur und Wohnungsleerstand sogar ziemlich nahe beieinander. Andernorts werden auch Flüchtlinge pendeln müssen.

Die Aufwendungen für Unterbringung und Verpflegung in Goslar liegen 50 Prozent unter den Lebenshaltungskosten in der niedersächsischen Landeshauptstadt, sagt der Oberbürgermeister der Stadt am westlichen Harz-Rand. Das Projekt, zusätzliche Flüchtlinge in die schrumpfende 50.000-Einwohner Kommune zu lotsen, hat Dr. Oliver Junk überregional bekannt gemacht. 1.113 Flüchtlinge holte er nach Goslar. Auf einer kommunalen Integrationskonferenz in Bielefeld zog Junk Mitte Juni Zwischenbilanz: “Bei uns gibt es keinen Abwanderungsdrang, bislang sind nur sechs Prozent der Flüchtlinge verzogen.” Das wundert Dr. Reiner Braun wenig. 60 Prozent der deutschen Bevölkerung lebe bundesweit in den Schrumpfungs…

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Nr. 7/2016