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Verbrechen

Politik kann süchtig machen

Die Drogenaffäre von Volker Beck wirft die Frage auf, wie sehr Rauschmittel im Politikbetrieb verbreitet sind. Und ob das politische Geschäft die Gefahren einer Abhängigkeit fördert. Der Blick hinter die Kulissen ist oft nebulös.

By Thomas Vogt (originally posted to Flickr as 2010-03-20_14-06-05) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
von
Jan Drebes
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Verbrechen

BERLIN Als Joschka Fischer 1983 erstmals mit den Grünen in den Bundestag einzog, bezeichnete er das Parlament in Bonn als „eine unglaubliche Alkoholikerversammlung, die teilweise ganz ordinär nach Schnaps riecht“. 33 Jahre später wurde der Grünen-Abgeordnete und Parteifreund Fischers, Volker Beck, am Dienstagabend in Berlin mit 0,6 Gramm einer „betäubungsmittelsuspekten Substanz“ erwischt. So nennen es die Ermittler offiziell; die „Bild“-Zeitung glaubt, es sei die harte Droge Crystal Meth gewesen. Kurzerhand trat der 55-Jährige von sämtlichen politischen Ämtern in der Fraktion zurück. Und wieder einmal ist sie da, die Frage: Wie verbreitet sind Alkohol und andere Drogen bei unseren Volksvertretern? Und trifft es zu, dass insbesondere der Politikbetrieb in der Hauptstadt zur Sucht verleitet?

Unbestritten ist, dass sich die Zeiten bezüglich des offenen Alkoholkonsums von Politikern und deren Umfeld gewandelt haben. Weder bei politischen Sommerfesten noch in kleinen Hintergrundrunden wird heute exzessiv getrunken. Selbst bei Fraktionssitzungen, bei denen Journalisten nicht anwesend sind, stehen keine Bierflaschen mehr auf den Tischen. Das Glas Wein beim Mittagstisch gehört zur absoluten Ausnahme, stattdessen werden Kaffee, Tee, Wasser und Apfelschorle bestellt. Und sommerliche Empfänge wie die der Landesvertretungen zeichnen sich zwar immer auch durch ein reiches Angebot an regionalen Bier-, Wein- oder Schnapsspezialitäten aus. Aber nur wenige…

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04.03.2016