Lesezeit 16 Min
Kultur

Stefanie Sargnagel

„Für die Antifa ist es selbstverständlich zu helfen.“

ANNE-LENA MICHEL
von
Britta Helm
Lesezeit 16 Min
Kultur

Berlin. Stefanie Sargnagel setzt sich zum Interview lieber vor das Lokal in Mitte, wo Vögel zwitschern, Kinder plärren und sie ihre Selbstgedrehten rauchen kann. Die österreichische Autorin hat sich durch ihre Postings bei Facebook einen Namen gemacht – ihre kurzen Texte werden dort so geliebt, dass sie nun auch gedruckt erscheinen. Zu ihrer markanten roten Baskenmütze trägt sie eine verspiegelte Sonnenbrille gegen das Gleißen. Ihrem Verlagsvertreter hat sie freigegeben: „Was soll er hier machen, neben mir sitzen?“ Mit den Journalisten und den Kaffeebestellungen kommt sie gerade noch so alleine klar. Im Gespräch geht es um Literatur, die sich aus Facebook-Postings entwickelt, und die Verlässlichkeit der Antifa – nicht mit Blick auf Gewalt, sondern Hilfe in der Not. 

Zur Person

Stefanie Sargnagel (geboren als Stefanie Sprengnagel am 14.01.1986 in Wien) wurde mit humoristischen Facebook-Posts bekannt, die sich anfänglich vor allem um ihren Job im Callcenter drehten. 2013 erschien mit „Binge Living: Callcenter Monologe“ die erste Textsammlung in Buchform, 2015 folgte „Fitness“. 2017 veröffentlicht sie mit „Statusmeldungen“ zum ersten Mal bei einem großen Verlag. Ihr Rowohlt-Debüt ist der feministischen Burschenschaft Hysteria gewidmet, als deren Mitglied sie sich einen Spaß daraus macht, die Aktionen männlicher Burschenschaften aufzumischen. 2016 erhielt Sargnagel den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Preises, außerdem schreibt sie für verschiedene Medien. Für den Sommer 2017 hat Klagenfurt sie zur Stadtschreiberin gekürt.

Frau Sargnagel, Sie haben gerade mit einem Ihrer Facebook-Posts eine Kontaktanzeige aufgegeben, in der Sie nach einem neuen Freund mit „hoher Intelligenz, Kreativität, Humor, emotionaler Instabilität, Psychosen, Substanzmissbrauch und Beziehungsunfähigkeit“ suchen. Hat sich da jemand gemeldet?

Ja, einige. Das war aber nicht so ernst gemeint, ich suche niemanden. Ich würde so auch niemanden kennenlernen wollen…

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Nr. 24/2017