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Gesellschaft

Wider das Politikverdrossenheits-Gequatsche

Der Schauspieler Ulrich Matthes ärgert sich über pauschale Politikerschelte und sieht die Demokratien Europas vor allem durch rechte Bewegungen gefährdet

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Markus Decker
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Gesellschaft

Der Schauspieler Ulrich Matthes ist seit jeher politisch interessiert. Ein Wunder ist das nicht. Sein Vater war politischer Journalist. Matthes selbst ist durch intensive Zeitungs-Lektüre immer auf Ballhöhe - und das nicht allein in den Feuilletons, sondern auch im Sport und eben: in der Politik. Wir treffen uns im Café Einstein in der Kurfürstenstraße zum Gespräch über die Lage der Nation. Der 57-Jährige trinkt Tee - und ist fröhlich.

Herr Matthes, hatten Sie in letzter Zeit Angst um Deutschland?

Ich versuche grundsätzlich, dem allgemeinen Alarmismus, den ich bei erschreckend vielen Leuten wahrnehme, eine Gelassenheit entgegenzusetzen, die zu meinem Charakter gehört und die ich trotz der weltpolitischen Lage für die angemessene Reaktion halte. Angst habe ich, wenn ich in einer Sackgasse von drei bewaffneten Räubern überfallen werde. Aber beunruhigt bin ich schon.

Was beunruhigt Sie?

Mich beunruhigt natürlich der weltweite islamistische Terror. Mich beunruhigt aber auch das Aufkommen einer Partei wie der AfD, die sich teilweise erfolgreich bürgerlich verkleidet, sowie anderer rechter europäischer Parteien und damit die Gefahr einer Erosion der Demokratie in Europa. Mich beunruhigt das mehr als die Geflüchteten. Dass unter der Mehrheit von über einer Million Flüchtlingen eine Minderheit einen schlechten Charakter hat, kriminell oder psychotisch ist, liegt in der Natur der Sache und…

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11.08.2016