Tauziehen an der Spree
Studenten, Künstler, Spekulanten – Oberschöneweide könnte eine echte Wirtschafts- und Wissenschaftsstadt werden. Schwierige Grundstückseigentümer, eine schlechte Infrastruktur und Entscheidungsschwäche hemmen jedoch die Entwicklung. Ein Besuch
Auf einer Schaufensterscheibe steht in großen Lettern "Wohnungsauflösungen". Dahinter befindet sich ein Sammelsurium alter Möbel, vor der Tür liegen rostiges Werkzeug und ausrangierte Lampen. Kellergeruch steigt aus Kisten auf. Junge Leute laufen mit schnellen Schritten vorbei. Sie tragen kleine Rucksäcke auf den Schultern. Trödel interessiert sie nicht.
An- und Verkauf, billige Textilien aus Asien - an der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide gibt es beides. Die kleine Straßenszene steht am Anfang dieser Geschichte, weil sie ein Schlaglicht wirft auf einen Kiez, in dem zurzeit vieles nebeneinander herläuft. Oberschöneweide mit seinem enormen Bestand an historischer Industriearchitektur südlich der Wilhelminenhofstraße und einem mittlerweile durchsanierten Wohngebiet auf der nördlichen Seite ist gerade wieder einmal Gegenstand vieler Betrachtungen. Der Kiez wird wieder attraktiver. Junge Familien, Studenten, Hochschulangehörige gehen hier auf Wohnungssuche. Die Mietpreise steigen. Aber die Entwicklung ist längst nicht abgeschlossen. Noch immer ist offen, wie der ambitionierte Versuch, eines der größten zusammenhängenden Industriegebiete Berlins positiv in die Zukunft zu überführen, ausgehen wird.
Man ahnt enormes Potenzial
Viel ist passiert seit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Werke in den alten Hallen nach der Wende. Künstler und Gewerbebetriebe haben sich angesiedelt, die Hochschule für Technik und…